Corona im Rückspiegel. Arbeitsalltag in der Krise

„Ich kam mir vor wie in einer Geisterstadt. Hier war niemand zu sehen."

Sabine Press, Meisterin
Peter Bernstorf, Kolonnenführer
Kleinteile-Lack
Opelwerk Rüsselsheim

 

Miniatur-Taschenlampen

Orientierungshilfe und „Leuchtzeichen“ in dunklen Fabrikhallen. Peter Bernstorf schenkt Sabine Press die rosa Taschenlampe, nachdem sich die beiden beim Plakatieren in der leeren Lackiererei verloren haben.

Die beiden langjährigen Opel-Mitarbeiter Sabine Press und Peter Bernstorf bereiten während der Werksschließung die Lackiererei für die Rückkehr ihrer Kollegen vor. Das Areal des Kleinteile-Lacks wird zum Testbereich, in dem die verschiedenen Vorgaben zur Umsetzung der Corona-Maßnahmen ausprobiert werden. Nach einer Besichtigung durch Geschäftsleitung und Personalrat wird die komplette Lackiererei nach diesem Vorbild ausgerüstet. Dabei müssen in dem leeren mehrstöckigen Gebäude treppauf, treppab viele Kilometer zurückgelegt werden, um die unzähligen Abklebungen und Hinweisplakate anzubringen.

Den an den Arbeitsplatz zurückkehrenden Kolleginnen und Kollegen erklären die beiden die nun geltenden Regeln. Damit der Mindestabstand sicher eingehalten werden kann, dürfen die abgeklebten Bereiche bei der Arbeit nicht überschritten werden. Vorsicht ist vor allem beim Verlassen des Arbeitsplatzes geboten, denn auch die Benutzung von Toiletten und Pausenräumen ist geregelt. Vorgesetzte und Gruppensprecher gehen bei täglichen „Corona-Audits“ durch die Bereiche und weisen auf Fehlverhalten hin.


F. Möllenberg / Stadt- und Industriemuseum